Der Traum der einsamen Insel

Weisse Strände, türkis Wasser und kein Mensch. Nach einem wilden Ritt unter Sturmbesegelung, viel Wind, Welle und Gegenströmung erreichen wir unseren Ankerplatz bei der Insel Anholt bei Sonnenuntergang.
Langsam fahren wir gegen den weissen Sandstrand, die Insel ist ein Traum. Jedoch sehen wir die Gischt der Brandung an den Stränden. Dies wird wohl nicht der erhoffte ruhige Ankerplatz. Der Ort ein Traum, der Segeltag ein voller Erfolg und trotzdem sind wir genervt über den Schwell, der bei unserem Nachtessen kaum ein Glas stehen lässt. Seit vier Tagen schaukelt unser Zuhause Tag und Nacht, was jetzt doch zu einer gewissen Ermüdung führt.
Die Sonne strahlt uns auf das Gesicht, die See hat sich wohl beruhigt. Verschlafen heben wir den Kopf und schauen aus den achterlichen Fenstern. Die Aroha hat sich so positioniert, dass die sonnenbeschienenen Sandstrände von Anholt vor uns liegen. Mit Neugier und voller Freude betrachten wir die Insel. Sind wir doch seit vier Tagen nicht mehr an Land gewesen. Von verschiedenen Köpfen werden wir aus dem Wasser neugierig betrachtet. Langsam realisieren wir, dass sich eine ganze Gruppe von Robben hinter unserem Heck verspielt im Wasser tummelt.
Nachdem unser Staubsager das Beiboot brav aufgeblasen hat, gehts endlich mit Proviant an Land. Kein Mensch, keine Spuren. Nur wir, die Insel mit den Tieren. Und immer wieder die neugierigen Augen. Bis zu 30 Robben begleiten uns eine Stunde der Küste entlang.

Immer wieder finden wir Muscheln und Überreste von riesigen Krabben und Krebsen. Die Vögel sind hier wohl fleissig am Werk. Verkehrt herum liegt eine Robbe in der Brandung, offensichtlich erst vor Kurzem gestorben. Warum? Ist sie vielleicht in einem Fischernetz verendet? Bei unserer Ankunft sahen wir schon lange auf dem AIS einen Fischer vor dieser Küste, der lange auf einem Punkt blieb. Irgendwie seltsam neben einem Robbenreservoir zu fischen, denken wir und gehen weiter.

Stunde um Stunde wandern wir über die sehr trockene Insel. Eine sehr eigene Steppenartige, mit Moos und Flechten überdeckte Landschaft offenbart sich uns und dazwischen immer wieder Wanderdünen. Eine riesige Menge an Vögeln und Hasen bleiben die einzigen Bewohner, die wir auf der Insel sehen. Bis wir bei Sonnenuntergang zum Boot zurück rudern. Müde und erfüllt backen wir unser Brot zum Nachtessen. Während dem versinkt die Sonne hinter der Insel und wir planen die nächste Segeletappe nach Schweden, die wohl wieder Starkwind bringen wird.

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